Köln. Sie bleiben Abo-Pokalsiegerinnen: Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg besiegen den FC Bayern 2:0 im ausverkauften Kölner Stadion.

Sie waren auf alles vorbereitet. Selbst das Elfmeterschießen hatten die Fußballerinnen des FC Bayern und des VfL Wolfsburg noch einmal vor dem Pokal-Finale geprobt. Doch am frühen Donnerstagabend, im ausverkauften Stadion in Köln-Müngersdorf vor 44.400 Zuschauern, war das am Ende gar nicht nötig. Der VfL Wolfsburg gewann 2:0 (2:0) und feierte euphorisch den zehnten Titelgewinn in Folge. Es scheint, als sei dem VfL die silberfarbene Trophäe einfach nicht wegzunehmen. „Es war eine extrem große Erleichterung. Wir hatten keine gute Saison gespielt. Das heute war der VfL Wolfsburg, das ist unser Titel“, jubelte Alexandra Popp.

Als Lena Oberdorf und Popp vor der Tribüne mit den Wolfsburger Fans feierten, war dies das Ende eines Traum-Finals, das es seit vielen Jahren nicht gegeben hatte. In der Bundesliga liefern sich Wolfsburg und München seit Jahren einen erbitterten Zweikampf, im Pokalendspiel aber trafen sie lediglich 2018 aufeinander. Sechs Jahre später gab es nun endlich wieder das von vielen herbeigesehnte Finale der zwei besten deutschen Mannschaften. Mit einem Ausgang, der so nicht unbedingt zu erwarten war. 0:4 hatten die Wolfsburgerinnen zuletzt in der Liga gegen den seit Samstag feststehenden Meister aus München verloren, schon lange wird eine Debatte um eine „Wachablösung“ im deutschen Frauenfußball geführt, die Bayern-Präsident Herbert Hainer im März noch einmal befeuert hatte.

VfL Wolfsburg mit Wut im Bauch

Kampf um den Ball zwischen Wolfsburgs Jule Brand (l-r), Bayerns Pernille Harder und Wolfsburgs Lena Oberdorf.
Kampf um den Ball zwischen Wolfsburgs Jule Brand (l-r), Bayerns Pernille Harder und Wolfsburgs Lena Oberdorf. © dpa | Fabian Strauch

Mit viel Wut im Bauch gingen die Abo-Siegerinnen aus Wolfsburg ins Spiel – und sie jubelten früh. Jule Brand traf in der 14. Minute aus der Distanz, beim Aufsetzer griff Bayerns Torhüterin Maria Luisa Grohs daneben. Chancenlos war die 22-Jährige Münchenerin dann beim zweiten Gegentreffer: Der Kopfball von Dominique Janssen nach einem Eckball rauschte wuchtig ins Tor (40). Auch zwischen diesen beiden Jubelszenen hatte der VfL mehrere Großchancen. Die Bayern dagegen: zu harmlos. Torjägerin Lea Schüller trat kaum in Erscheinung, nur zwei Sololäufe von Katharina Naschenweng und Pernille Harder hatten in der ersten Halbzeit für einen Hauch von Gefahr gesorgt.

Auf der anderen Seite dagegen: Lena Oberdorf. Immer wieder Lena Oberdorf. Die 22-Jährige leitete Konter ein und strahlte stets selbst höchste Gefahr vor dem Bayern-Tor aus. Aus dem Rampenlicht wich sie nur kurz für Torhüterin Merle Frohms, die in der zweiten Halbzeit etwas mehr tun musste, da die Münchenerinnen gefährlicher wurden. Dann versuchte es Oberdorf in der 76. Minute mit einem Heber gegen die herausgerückte Bayern-Torfrau – und untermauerte so noch einmal die spielerische Überlegenheit.

Dumm nur für den VfL Wolfsburg: Die Gevelsbergerin wird im Sommer für eine deutsche Rekordablöse von mindestens 400.000 Euro nach München wechseln. Die Machtverhältnisse verschieben sich damit wieder ein Stück. Die Debatte um die Wachablösung im deutschen Frauenfußball – sie wurde am Donnerstag von Wolfsburger Jubelgesängen vorerst übertönt. Weitergehen wird sie trotzdem mit dem Beginn der kommenden Saison. Alexandra Popp war das aber zunächst egal: „Jetzt wird erst einmal Köln auseinandergenommen“, prophezeite Wolfsburgs Kapitänin lachend.