Hamburg. Gebiet an der Paul-Sorge-Straße soll verdichtet werden. In welchen Bereichen Bürger Probleme sehen und Nachbesserungen fordern.

Niendorf ist ein beliebter Hamburger Stadtteil. Daher möchte der Bezirk Eimsbüttel durch den Bebauungsplan Niendorf 93 die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine maßvolle Nachverdichtung im Nahbereich der U-Bahn-Haltestelle Joachim-Mähl-Straße schaffen. Das Plangebiet umfasst den Bereich zwischen der Joachim-Mähl-Straße im Norden, der Paul-Sorge-Straße im Osten, dem Graf-Anton-Weg im Süden und der Wendlohstraße im Westen.

Nicht alle Bürger sind mit den Plänen einverstanden. „Wir sagen, dass wir einen zukunftsfähigen Bebauungsplan zwingend für Niendorf brauchen. Allerdings hat der zum Beschluss vorliegende Entwurf nachweislich massive Lücken, zum Beispiel im Bereich der Entwässerung“, sagt Tobias Albrecht, der am Graf-Anton-Weg wohnt. Schon jetzt stehe das Wasser auf vielen Grundstücken und der Schippelsmoorgraben sei vollgelaufen.

Hamburg-Eimsbüttel: Bebauungsplan hat Schwächen, sagen die Bürger

Formal sei der Bebauungsplan richtig, aber inhaltlich sei er nicht optimal. So seien auch die Bauhöhen in dem Gebiet, in dem es mehrheitlich Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser gibt, nicht festgelegt. „Es wird in den Gutachten von 150 neuen Wohneinheiten ausgegangen, aber wer sich die Baufenster ansieht, sieht, dass das Potenzial viel höher ist“, sagt der Niendorfer.

Anwohner in Hamburg kämpfen gegen Bebauungsplan Niendorf 93. Schon jetzt steht das Wasser auf Grundstücken, wie hier in der Straße Seesrein.
Anwohner in Hamburg kämpfen gegen Bebauungsplan Niendorf 93. Schon jetzt steht das Wasser auf Grundstücken, wie hier in der Straße Seesrein. © Dierk Kallies | Dierk Kallies

Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die laut Tobias Albrecht bereits 60 Mitglieder hat. Damit hoffen die betroffenen Niendorfer ihre Schlagkraft zu erhöhen, denn die Einwendungen der Bürger seien beiseitegewischt worden, sagt Albrecht.

Bürgerinitiative möchte Veränderungssperre in dem Gebiet verlängern

Es gehe nicht darum, die Verdichtung zu verhindern, versichert er, man wolle konstruktiv mitarbeiten und reiche der Politik und der Stadt die Hände. Konkret geht es den Mitgliedern der Bürgerinitiative darum, eine weitere Veränderungssperre zu erwirken. „Seit über zwei Jahren gilt eine Veränderungssperre, die läuft Ende März 2024 aus. Dann dürfte wieder nach altem Baurecht gebaut werden.“

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Insgesamt 170 Unterschriften wurden in dieser Woche den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses im Bezirk Eimsbüttel überreicht, mit der Bitte, den Bebauungsplan für Nachbesserungen offenzuhalten.

Der Schippelsmoorgraben in Hamburg-Niendorf ist nach Starkregen vollgelaufen.
Der Schippelsmoorgraben in Hamburg-Niendorf ist nach Starkregen vollgelaufen. © Dierk Kallies | Dierk Kallies

Niendorfer Bürger übergeben Unterschriften an die Politik

Die 170 Bürger hätten sich mit ihrer Unterschrift für eine Verlängerung der Veränderungssperre ausgesprochen und seien bereit, für ein weiteres Jahr auf Baumaßnahmen auf ihren Grundstücken zu verzichten, damit der B-Plan Entwurf N93 nachgebessert werden könne. Denn es gehe schließlich darum, die Gestaltung ihrer Umgebung auf Jahrzehnte festzulegen. Die bestehende Rechtsgrundlage stamme aus den 1950er-Jahren.

Ob die Kritikpunkte der Bürger etwas ändern, bleibt abzuwarten. Kay Becker, Sprecher des Bezirks Eimsbüttel, sagt: „Wir geben als Verwaltung im Vorfeld einer Sitzung keine Einschätzung zu möglichen Beschlüssen und Entscheidungen eines Ausschusses ab. Aus Sicht der Verwaltung ist der Bebauungsplan jedoch grundsätzlich entscheidungsreif. Der Aufstellungsbeschluss dazu erfolgte bereits im April 2020, der alte Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1950, eine Neufassung ist damit überfällig.“