Hamburg (dpa/lno). In den nächsten Tagen wird die Lizenz-Beschwerde des HSV Hamburg verhandelt. Trainer Torsten Jansen sieht sich und seine Spieler weiter motiviert. Gab es ein zeitliches Problem beim Geldtransfer?

Nach der Schocknachricht, dass der HSV Hamburg zunächst ohne Lizenz für die Saison 2024/25 in der Handball-Bundesliga dasteht, sieht Trainer Torsten Jansen keine Motivationsprobleme für die vier letzten Saisonspiele: „Wir hauen weiter alles rein, wie vorher auch“, sagte der 47-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Jeder einzelne Spieler seines Teams habe „einen Wahnsinnscharakter“.

Am Freitag hatte die Handball-Bundesliga (HBL) die Spielberechtigung verweigert, da nach Ansicht der Lizenzierungskommission der Nachweis über die Schließung einer Finanzlücke nicht geführt worden sei. An diese Bedingung war die Erteilung der Lizenz geknüpft. „Wir sind uns sicher, dass wir die Bedingung erfüllt haben“, wurde HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke am Freitag in einer Clubmitteilung zitiert: „Wir mussten dafür in den vergangenen Tagen einige Verträge anpassen und damit Zahlungen nach vorne ziehen, damit das von der HBL berechnete Szenario einer Liquiditätslücke so nicht eintreten kann. Das haben wir getan und alle Verträge fristgerecht bei der Liga eingereicht.“

Dabei hat es eventuell ein zeitliches Problem gegeben. Wie das „Hamburger Abendblatt“ (Samstag) berichtet, war eine siebenstellige Summe eines Investors erst eine Stunde nach Ablauf der Frist auf das Konto der Spielbetriebsgesellschaft eingegangen.

Eine Bestätigung durch den Club gab es nicht. Allerdings sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem Norddeutschen Rundfunk: „Diese Frist war bekannt. Und bei allen Bemühungen muss man sich auch um den administrativen Weg kümmern. Das gehört zum Management mit dazu. Es geht nicht nur darum, seine Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu verringern, sondern auch darum, ein Unternehmen so zu führen, dass es die Reife hat, in der Handball-Bundesliga mitzuspielen.“

Der HSVH hat unmittelbar nach dem Bescheid form- und fristgerecht eine Beschwerde gegen die Bedingung für die Lizenz eingereicht, die jetzt beim HBL-Präsidium vorliegt. Zeitnah wird noch in dieser Woche eine Entscheidung angestrebt. „Es liegt im Interesse aller Beteiligten, dass das weitere Verfahren möglichst zügig stattfindet“, teilte HBL-Sprecher Oliver Lücke auf Nachfrage mit. Sollte es bei der Verweigerung der Spielgenehmigung bleiben, steht den Hamburgern der Weg vor ein unabhängiges Schiedsgericht offen.

Das unabhängige Schiedsgericht bestünde aus einem Vorsitzenden Richter sowie je einem Vertreter, die von der HBL und dem HSVH entsandt werden. Sie müssen mehrheitlich eine Entscheidung treffen. Durch eine solche Entscheidung erhielt der damalige HSV Hamburg 2014 doch noch die ursprünglich verweigerte Lizenz für die Serie 2014/15. Im Anschluss klagte sich der eigentlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten zurück in die Bundesliga, die den Spielbetrieb dann mit 19 Vereinen aufnahm. Für die Hamburger war dann am 20. Januar 2016 Schluss. Nachträglich wurde die Lizenz für die Saison 2015/16 entzogen.

Die Lizenzunterlagen für die Serie 2024/25 hatte der HSV Hamburg aktuell nur für die Bundesliga eingereicht. „Ein Antrag für die 2. Liga liegt nicht vor“, bestätigte Bohmann der dpa. Sollte es weder durch die Beschwerde noch durch den Spruch des Schiedsgerichts die Spielerlaubnis geben, würde es zurück in die höchste Spielklasse des Landesverbandes gehen. Das wäre die fünftklassige Hamburg-Liga. Allerdings spielt die U23 des HSV in dieser Saison in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein.